Christian Carmienke

Leserbrief „Lauschiger Abend mit Nazivergleich“

Leserbrief zu Äusserungen von Dr. Herbst

Ein hohes Gut in unserer funktionierenden Demokratie ist der Respekt vor Andersdenkenden.

Leider ist dieses Tugend nicht immer ausreichend vorhanden.

Wir, die CDU, waren und sind für viele, insbesondere die Atomkraftgegner, das Vehikel des Bösen, während die Andersdenkenden z. T. vorgeben,  „den Stein des Waisen“ zu verkörpern.

Aber andersherum wurde und wird der politische Gegner, wenn das gelbe X am Wollpullover erblickt wird häufig, als Träumer und Fantast eingeordnet.


Diese verfahrene Situation hat – besonders in unserem Landkreis – hat dazu geführt, das ein respektvoller Umgang verloren gegangen und die politische Arbeit dabei in großen Teilen auf den Strecke blieb.

Dass dieses auch anders geht, hat die letzte Kreistagssitzung gezeigt, in der die große Mehrheit des Kommunalparlaments mit seiner Entscheidung zum „Zukunftsvertrag“ sachbezogen zusammen gearbeitet hat.

Die unbedachten Anmerkungen meines Parteifreundes Dr. Jochen Herbst, auf dem Grillfest der CDU in Gartow, bei welchem ich nicht zugegen war, werden für eine entspannte Diskussionskultur nicht dienlich sein.

Dieser Vergleich verletzt nicht nur den Widerstand im Allgemeinen, sondern auch jene CDU-Mitglieder, die aus Überzeugung das gelbe X am Revers tragen.

Gerade wir Deutschen sind gehalten, insbesondere mit Vergleichen beglich der Nazizeit bedächtig zu verfahren.

Die Öffentlichkeit sollte nach diesem verbalem Fehltritt eines Einzelnen die CDU nicht im Allgemeinen in eine politische Ecke drängen. Wir sind eine Volkspartei mit vielen politischen Strömungen, die im Rahmen unseres Grundgesetzes ihre Aufgaben in unserer Gesellschaft wahrnehmen;  und ich kenne kein CDU-Mitglied, bei dem das nicht der Fall ist.

Herrn Herbst sollte zugestanden werden, dass er sich entschuldigt hat – was aber durchaus noch drastischer hätte erfolgen können.

Als junges Mitglied der CDU (Jahrgang 1978) übernehme ich Verantwortung und betreibe einen nicht unerheblichen Zeitaufwand, um diesen Anforderungen weitgehend gerecht zu werden – „unbedachte“ Äußerungen – insbesondere von unseren Vorbildern – sind dabei wenig hilfreich.